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So wirkt das GLA:D-Programm bei Kniearthrose und Hüftarthrose

Aktiv statt OP jetzt auch in Kastellaun

Viele Menschen mit Arthrose am Knie oder an der Hüfte stehen vor der gleichen Frage: Operation oder gibt es auch eine andere Lösung?

Weltweit zeigen Studien, dass konservative Maßnahmen wie gezielte Bewegungstherapie, Aufklärung und ein aktives Selbstmanagement bei Arthrose mindestens genauso wirksam sein können wie ein operativer Eingriff – oft sogar nachhaltiger.


In unserer Physiotherapie - Praxis TheraSpier in Kastellaun sind wir aktuell die einzige Physiotherapiepraxis im Hunsrück, die das evidenzbasierte GLA:D®-Programm (Good Life with osteoArthritis in Denmark) anbietet – ein strukturiertes Therapieprogramm, das weltweit eingesetzt wird, um Arthrose ohne OP erfolgreich zu behandeln. Einer unserer Patienten wurde dabei sogar vom SWR begleitet, mit beeindruckendem Ergebnis. 🎥


Erfahre mehr darüber, was du bei Arthrose tun kannst:


🧠 Was ist Arthrose und wie entstehen Schmerzen?

Arthrose bedeutet Gelenkverschleiß, ein ganz natürlicher Prozess. Er entsteht mit dem Alter, aber auch durch frühere Verletzungen, Überlastung oder auch Bewegungsmangel. Dabei wird der Knorpel im Gelenk nach und nach abgebaut. Das Problem: Knorpel hat keine Blutgefäße und deshalb regeneriert er sich kaum, wenn er einmal geschädigt ist.


Aber:

👉 Verschleiß ist normal. Schmerz muss nicht sein.

Studien zeigen: Der Grad der Arthrose auf einem Röntgenbild sagt nichts über die Schmerzstärke aus. Manche Patienten mit stark geschädigten Gelenken sind nahezu beschwerdefrei, während andere mit nur leichten Veränderungen starke Schmerzen empfinden.


Kniearthrose, leicht oder stark, Schmerzskala
Selbst bei leichter Arthrose sind starke Schmerzen möglich und bei starker Arthrose Schmerzfreiheit.

Was Schmerzen tatsächlich beeinflusst:

  • 🔥 Entzündungen im Gelenk

  • 😴 Schlafqualität

  • 🥦 Ernährung & Übergewicht

  • 🚬 Rauchen

  • 🧠 Emotionale & soziale Belastung


Deshalb sollte niemals ein Röntgenbild behandelt werden, sondern immer der Mensch als Ganzes.


🏋️‍♂️ Bewegung statt Operation: Warum Trainingstherapie der Schlüssel zur Besserung ist bei Knie- und Hüftarthrose!

In Deutschland wird bei Arthrose nach wie vor zügig operiert. Knie- und Hüftgelenks-OPs gehören hierzulande zu den häufigsten Eingriffen überhaupt. Dabei zeigt die aktuelle Studienlage klar: Eine gut strukturierte Trainingstherapie in Kombination mit Patientenedukation kann genauso wirksam sein wie eine Operation. Also dem gezielten Vermitteln von Wissen über Schmerz, Belastung und den Umgang damit.


In meiner täglichen Arbeit erlebe ich immer wieder: Wenn Patientinnen und Patienten beginnen, ihr Gelenk aktiv zu belasten, nehmen Schmerzen ab, die Beweglichkeit steigt und der Körper beginnt, sich wieder zu stabilisieren. Bereits nach drei bis sechs Wochen sehen wir in vielen Fällen spürbare Fortschritte. Längere Gehstrecken sind möglich, mehr Sicherheit im Alltag, ein Gefühl von Kontrolle über den eigenen Körper entsteht.


Und das ist kein Zufall. Denn gezielte Bewegung baut Muskulatur auf, fördert die Gelenkfunktion und wirkt sogar schmerzlindernd. Ganz ohne Medikamente oder Skalpell. Vorausgesetzt natürlich: Die Therapie ist individuell, progressiv dosiert und begleitet.


🇩🇰 Das GLA:D®-Programm: Was steckt dahinter?

Das GLA:D®-Programm (Good Life with osteoArthritis in Denmark) ist ein evidenzbasiertes Arthrose-Managementkonzept aus Dänemark. Es wurde entwickelt, um Patient*innen mit Knie- oder Hüftarthrose ohne Operation zu besserer Lebensqualität zu verhelfen. Mittlerweile schon weltweit. Der Ansatz kombiniert Patientenschulung, neuromuskuläres Training und eine strukturierte Erfolgskontrolle in einem Langzeitregister.


Die Idee dahinter? Betroffenen dabei zu helfen, Schmerzen, Mobilität und Lebensqualität dauerhaft zu verbessern. Indem sie lernen, ihr Gelenk richtig zu belasten und wieso Arthrose entsteht und warum Bewegung trotz Schmerz wichtig ist.


Die Zahlen sprechen für sich: Die meisten Patient/innen berichten über eine deutliche Schmerzreduktion, bessere Funktion und Belastbarkeit. Die Ergebnisse werden in einer weltweiten Studie gesammelt. Das Programm wird in über 20 Ländern angeboten. Unter anderem die Schweiz, Kanada, China und Australien.


In meiner Praxis in Kastellaun bieten wir das Programm als Einzelbehandlung an und sind damit aktuell die einzige zertifizierte GLA:D-Praxis im Hunsrück. Zwar ist das Gruppenprogramm in Deutschland bisher nicht flächendeckend durch Krankenkassen abgedeckt, doch die intensivere 1:1-Betreuung bietet den großen Vorteil, dass wir auf jeden Menschen individuell eingehen können.


⚠️ Operation: Warum sie (zu) häufig durchgeführt wird und oft enttäuscht

Trotz der Erfolge konservativer Therapien bleibt die Zahl an Knie- und Hüftoperationen in Deutschland extrem hoch und deutlich höher als im internationalen Vergleich. Vor allem bei Knie-TEPs (Totalendoprothesen) fällt die ernüchternde Bilanz auf: Schätzungen zufolge sind nur etwa 70–80 % der Patient*innen nach der OP wirklich zufrieden. Viele klagen weiterhin über Schmerzen, Instabilität oder funktionelle Einschränkungen, obwohl das Gelenk technisch „ersetzt“ wurde.


Ein zentraler Grund dafür: falsche Erwartungen. Viele glauben, mit einer Operation sei das Problem dauerhaft gelöst. Als würde das neue Gelenk automatisch wieder volle Belastbarkeit bringen. Die Realität sieht oft anders aus. Die vollständige Rehabilitation kann bis zu zwei Jahre dauern, und der Weg dorthin ist mit intensivem Training verbunden. Wird das im Vorfeld nicht klar kommuniziert, ist die Enttäuschung vorprogrammiert.


Hinzu kommt: Im deutschen Gesundheitssystem bestehen systemische Anreize für Operationen. Kliniken verdienen an einem OP-Paket deutlich mehr als an langfristiger Physiotherapie. Das führt leider dazu, dass Patient*innen oft vorschnell zur OP geraten wird, obwohl eine gezielte, konservative Therapie die Beschwerden häufig ebenso gut oder besser lindern kann.


Doch eine OP birgt nicht nur enttäuschte Erwartungen, sondern auch echte Risiken:

Infektionen, Komplikationen durch Narkose, Vernarbungen, Nervenschäden. All das ist real. Und selbst wenn alles gut verläuft: Die neue Belastbarkeit ist nicht garantiert.


Deshalb gilt bei uns: Erst konservativ alles ausschöpfen – dann, wenn nötig, operieren. Aber nicht umgekehrt.

OP Saal mit OP Personal, Schriftzug: Krankenhaus vs. Trainingsraum
Du entscheidest, was zuerst kommt: Trainingsraum oder Krankenhaus.

🏛️ Systemische Barrieren: Warum unser Gesundheitssystem oft bremst!

So deutlich die Vorteile konservativer Arthrosetherapie auch sind, sie werden in der täglichen Praxis viel zu selten genutzt. Ein Hauptgrund dafür liegt nicht beim Patienten, sondern im System selbst.


Noch immer existiert eine riesige Fortbildungslücke. Sowohl bei Ärztinnen als auch bei vielen Therapeutinnen. Während internationale Leitlinien längst Bewegung und Aufklärung zur Therapie Nummer 1 erklären, wird in vielen deutschen Praxen weiterhin passiv behandelt mit Stromgeräten, Wärmeanwendungen, Ultraschall. Alles hat seine Berechtigung, aber: Bewegung ist König.


Die GLA:D-Methode ist seit Jahren international etabliert, in Ländern wie Dänemark, Australien oder der Schweiz ist sie Standard. Und doch kennen sie in Deutschland noch viele Kolleg*innen nicht oder können sie mangels Qualifikation nicht anwenden. Dabei ist die Datenlage eindeutig.


Auch die finanzielle Struktur spielt eine entscheidende Rolle:

Kliniken und Ärzte erhalten für Operationen deutlich höhere Vergütungen als für konservative Maßnahmen wie Physiotherapie. Und Letztere wird häufig nur in kleinen Dosierungen genehmigt: sechs Einheiten, dann ist Schluss. Ein nachhaltiges Programm wie GLA:D kann so kaum flächendeckend finanziert werden. Das Resultat ist, dass Patient*innen mit einer OP konfrontiert werden, bevor konservative Wege auch nur vollständig ausgeschöpft wurden.



Diese Missstände wurden auch in der SWR-Reportage „Physiotherapie – ein hinkendes System“ thematisiert. Teile der Reportage wurden bei uns in der Praxis gefilmt. Darin begleiteten wir einen Patienten, der vor Beginn der Behandlung mit der GLA:D-Methode kaum noch belastbar war und nach einigen Wochen Training wieder schmerzfrei walken konnte. Kein Wunder, dass dieser Beitrag so viel Resonanz erzeugt hat: Er zeigt, was möglich ist, wenn man Patient*innen evidenzbasiert, individuell und engagiert behandelt.


⚖️ Gewichtsmanagement, ein unterschätzter Therapie-Booster bei Kniearthrose

Ein Punkt, der in der Behandlung von Arthrose oft zu kurz kommt, ist das Gewicht. Dabei ist genau das ein echter Hebel. Studien zeigen, dass bereits 10 % Gewichtsreduktion bei Kniearthrose zu bis zu 50 % weniger Schmerzen führen können. Und das hat gleich mehrere Gründe.


Zum einen die reine Mechanik: Wer beim Gehen ein Kilo mehr wiegt, belastet sein Knie mit bis zu 4 kg zusätzlich pro Schritt. Bei 10 kg Übergewicht sind das 40 kg mehr Last – bei jedem einzelnen Schritt. Diese Mehrbelastung summiert sich im Alltag gewaltig.


Zum anderen wirkt sich Fettgewebe entzündungsfördernd aus. Es produziert Botenstoffe, die Schmerzen verstärken und die Arthrose weiter verschlechtern können. Weniger Körperfett = weniger Entzündung = weniger Schmerz.


teller mit eiern, brokkoli, käse und grünem Salat
Gesunde Ernährung ist vielseitig und lecker.

Deshalb ist Gewichtsmanagement bei übergewichtigen Arthrosepatient*innen nicht optional, sondern ein essenzieller Bestandteil jeder konservativen Therapie. In meiner Praxis sprechen wir das klar an. Ehrlich, aber empathisch. Es geht nicht um Schönheitsideale, sondern um echte Entlastung für die Gelenke und den Weg zu mehr Lebensqualität.



Wir helfen bei der Umsetzung realistischer Ziele und geben einfache Ernährungsempfehlungen. Oft sind es kleine Veränderungen, die große Wirkung zeigen. 500 Gramm pro Woche weniger, das ist machbar und wirksam.


🤸‍♀️ Übungen bei Knie- und Hüftarthrose: effektiv, alltagstauglich, sicher

Ein zentraler Bestandteil der GLA:D-Methode ist das neuromuskuläre Training. Also gezielte Übungen, die Muskulatur aufbauen, Koordination fördern und die Belastbarkeit der betroffenen Gelenke verbessern.


Diese Übungen sind wissenschaftlich fundiert, praxiserprobt und leicht anpassbar. Je nach Leistungsstand, Alter und Beschwerden wird die Belastung individuell gesteuert. Das Ziel ist, sicher, progressiv und motivierend zu trainieren.


Auf meinem Instagram-Kanal Physiocoachmatteo und auf meinem YouTube-Kanal habe ich bereits viele dieser Übungen vorgestellt. Dort findest du z. B. Anleitungen für:


  • Kniebeugen mit Bankkontakt

  • Step-ups (Treppensteigen kontrolliert üben)

  • Seitliche Ausfallschritte

  • Gangschulung

  • Beckenbrücke

  • Abduktorenkräftigung für die Hüfte


Diese Übungen lassen sich einfach in den Alltag integrieren. Zu Hause, im Studio oder mit Anleitung bei uns in der Praxis. Wichtig ist nicht nur das „Was“, sondern auch das „Wie“. Deshalb begleiten wir jede Übungseinheit mit technischer Korrektur und individueller Zielsetzung.


❓Häufige Fragen zur GLA:D®-Methode

Viele Betroffene haben ähnliche Fragen, wenn es um die GLA:D-Methode und konservative Arthrosetherapie geht. Hier die häufigsten auf einen Blick – kompakt beantwortet:


Wie lange dauert das GLA:D®-Programm?

Die Basisphase dauert etwa 8–10 Wochen, bestehend aus einer kombinierten Schulungs- und Trainingsphase. Zusätzlich gibt es Follow-ups nach 3 und 12 Monaten, um den Langzeiterfolg zu sichern.

Wann merke ich erste Veränderungen?

Viele Patient*innen berichten bereits nach 2–6 Wochen über erste spürbare Verbesserungen. Weniger Schmerzen, mehr Beweglichkeit, mehr Vertrauen in das Gelenk.

Was kostet die Behandlung?

Da die GLA:D-Methode in Deutschland bisher nicht voll von den Krankenkassen finanziert wird, erfolgt die Durchführung in Einzelbehandlung. Das bedeutet: intensivere Betreuung, aber auch höherer Eigenanteil. Die Kosten besprechen wir transparent in einem Erstgespräch.

Wann ist eine OP wirklich nötig?


Wenn trotz konsequenter Trainingstherapie, Edukation und ggf. Gewichtsreduktion keine Verbesserung eintritt, dann kann eine Operation sinnvoll sein. Aber das sollte erst nach Ausschöpfung aller konservativen Optionen entschieden werden und nicht vorher.


🟢 Fazit: Knie- und Hüftarthrose erfolgreich behandeln ohne Operation

Arthrose ist kein Todesurteil für dein Gelenk. Es ist ein Prozess, ja. Aber einer, den du mit dem richtigen Konzept aktiv beeinflussen kannst. Schmerz muss nicht das Ende deiner Bewegung sein. Im Gegenteil, mit den richtigen Maßnahmen kann Bewegung wieder dein Schmerzmittel werden.


Ich habe mich in den letzten Jahren bewusst auf die Behandlung von Knie- und Hüftarthrose spezialisiert. Deshalb war mir die Ausbildung zum zertifizierten GLA:D-Therapeuten so wichtig. Obwohl sie zu dem Zeitpunkt nicht einmal in Rheinland-Pfalz angeboten wurde und nicht von den Krankenkassen übernommen wird. Warum? Weil ich überzeugt bin: Wissenschaftlich fundierte Methoden gehören angewendet und nicht ignoriert.


Auch du als Patient*in möchtest doch die bestmögliche Therapie bekommen und keine 0815-Versorgung.



Gemeinsam entwickeln wir einen klaren Weg:

➡️ raus aus der Angst vor Bewegung

➡️ rein in gezielte Belastung, nachhaltige Verbesserung und echte Lebensqualität




Matteo Spier - Physiotherapeut

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